Mit positiver Energie gegen den Corona-Kollaps.

Eine Kolumne von Berliner Zinner feat. Mehlhose 

Menschen aus New York sind taff, heißt es. Die Entrepreneurin Claire D’Orsay aus Brooklyn bestätigt dieses Vorurteil. Die Amerikanerin lebt seit zehn Jahren in Berlin und ist ein Paradebeispiel für Resilienz und Durchhaltevermögen. Trotz finanzieller Schwierigkeiten durch die Corona-Krise herrscht in ihrem Unternehmen Aufbruchsstimmung.

Claire ist Inhaberin des Bilderrahmengeschäfts „Frameworks“ in Kreuzberg, das sie 2014 gründete und heute gemeinsam mit ihrer Business-Partnerin Barbara Fellmann führt. Neben Beratung, Anfertigung und Gestaltung von Rahmen bietet sie auch Workshops und DIY-Kurse an. Wie jedes andere Unternehmen wird ihr Geschäft durch die aktuelle Situation auf eine harte Probe gestellt. „Es gibt weniger Aufträge, weniger Arbeit für das Team, weniger Einnahmen und damit auch weniger Cashflow“, sagt sie.

Produktivität statt Katerstimmung 

Doch wenn es schwierig wird, läuft Claire zur Hochform auf. Sie wandelt den Druck in positive Energie um. „Wir haben Spaß und sind unheimlich produktiv“, erzählt sie. „Barbara und ich probieren viele neue Dinge aus. Wir arbeiten an unserem Online-Shop und bauen unsere DIY-Location ‚Open Studios‘ in Neukölln aus. Zusätzlich kümmern wir uns um das Tagesgeschäft: E-Mails beantworten, Kunden beraten, Rahmen bauen, Rahmen malen, Kunst rahmen, Kunst liefern. Wir arbeiten wirklich viel.“

Dieses Pensum hat den Vorteil, dass Claire gar keine Zeit hat, ins Grübeln zu verfallen. Über die Zukunft ihres Rahmengeschäfts macht sich die New Yorkerin ohnehin keine großen Sorgen. Sie hat vor ein paar Jahren eine ähnliche Situation erlebt. „Es fühlt sich wie 2015 an, als Barbara bei mir einstieg. Auch damals waren es nur wir beide und wir wussten nicht, ob jemand vorbeikommt, um sein Bild rahmen zu lassen. Und irgendwann läuft dein Business wieder wie gewohnt.“

Krise als Chance 

Darum sieht Claire die aktuelle Situation auch nicht als Rückschlag, sondern als Herausforderung. Ähnlich wie 2017 als sie sich als Geschäftsführerin des Restaurants „Vertikal“ mit Anfeindungen und Vandalismus auseinandersetzen musste. Unterkriegen ließ sie sich davon nicht. Und auch jetzt macht sie einen sehr krisenfesten Eindruck.

„Wir haben eine angeborene Fähigkeit, etwas zu erreichen und zu überleben“, sagt sie. „Unabhängig davon, was bei dieser Krise herauskommt, sollten wir diese Fähigkeit anerkennen und uns gleichzeitig einem möglichen Verlust stellen.“ Mit ihren Worten will Claire Mut machen, sie sieht sich keinesfalls als Einzelkämpferin – im Gegenteil. Die 35-Jährige ist davon überzeugt, dass wir die Krise kann nur als Gemeinschaft meistern können. Darum sei gerade jetzt jeder aufgefordert, nicht nur an sich, sondern auch an andere zu denken. „Jeder von uns besitzt die Stärke, andere Einzelpersonen oder Kleinunternehmen zu unterstützen.“ Wenn man sie so reden hört, glaubt man nicht, dass die aktuelle Situation ihr etwas anhaben kann.

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Der Podcast „Berliner Zinner featuring Mehlhose“ unterstützt Helfen.Berlin mit einer Interview-Serie, in der die Betroffenen zu Wort kommen. Ziel ist es ein Bewusstsein für die Probleme von Gastronomen, Einzelhändlern und Kleinunternehmern zu schaffen. Alle Interviews der Serie gibt es im Berliner Zinner